Netzausbau-Chaos
Netzausbau-Chaos gefährdet Energiewende: Solarparks und Elektroautos im Stau
Ein Bio-Landwirt wollte mit seinem Solarpark in der Oberpfalz ein Vorzeigeprojekt für die Energiewende schaffen. Auf zwölf Hektar sollte der Mix aus Ökostrom, Klimaschutz und Biodiversität Realität werden. Doch nach über einem Jahr ist sein Solarpark noch immer nicht ans Stromnetz angeschlossen – und das Problem betrifft nicht nur ihn. Deutschland steckt mitten in der Energiewende, aber die Infrastruktur kommt nicht hinterher. Die wachsende Zahl von Solaranlagen und Wärmepumpen überlastet das veraltete Stromnetz, das von 866 verschiedenen Netzbetreibern verwaltet wird. Nur 99 davon bedienen mehr als 30.000 Haushalte. Diese kleinteilige Struktur führt zu ineffizienten Prozessen und massiven Verzögerungen. Hinzu kommen veraltete IT-Systeme und unzureichend modernisierte Stromleitungen. All dies gefährdet nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern bremst den dringend benötigten Ausbau erneuerbarer Energien. Wie lange kann das System noch standhalten, bevor die Energiewende zum Erliegen kommt?
Quelle: DER SPIEGEL, 3.8.2024, Maria Marquart, Benedikt Müller-Arnold, Stefan Schultz.