Netzdienlichkeit: Flexibilität als Schlüssel zur Netzstabilität
Die Digitalisierung des Energiesystems erfordert eine klare Definition von "Netzdienlichkeit".
Der Begriff Netzdienlichkeit beschreibt die Fähigkeit von Anlagen wie Verbrauchern, Erzeugern oder Speichern, ihre Leistung flexibel zu steuern, um das Stromnetz stabil und effizient zu betreiben. Im Gegensatz zur Netzverträglichkeit, die sich auf die grundlegende Eignung einer Anlage für den Netzanschluss beschränkt, umfasst Netzdienlichkeit aktive Maßnahmen zur Unterstützung des Stromnetzes.
Ein erweiterter Begriff ist die Systemdienlichkeit, die über die lokale Netzebene hinausgeht und die gesamte Stromversorgung im Blick hat. Während netzdienliche Maßnahmen vor allem auf die Vermeidung lokaler Engpässe abzielen, trägt Systemdienlichkeit dazu bei, das übergeordnete Stromsystem zu stabilisieren – beispielsweise durch die Bereitstellung von Regelleistung oder die Unterstützung der Frequenzhaltung.
Die klare Abgrenzung und Definition dieser Begriffe sind entscheidend, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und gezielte Maßnahmen für eine nachhaltige und sichere Stromversorgung umzusetzen.
Quelle: Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), Was ist Netzdienlichkeit?, 2021
Autoren:Yannic Schulze (FfE), Mathias Müller (FfE), Sebastian Faller (FfE), Wolfgang Duschl (Bayernwerk Netz GmbH), Dr. Frank Wirtz (Bayernwerk Netz GmbH)
36 Unternehmen produzieren über 50% der CO2-Emissionen
Eine neue Analyse der Carbon Majors-Datenbank zeigt, dass die Emissionen der weltweit größten Öl-, Gas-, Kohle- und Zementproduzenten im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 gestiegen sind. Über 50% dieser Emissionen sind auf nur 36 Unternehmen mit hohen Emissionen zurückzuführen.
Wichtige Erkenntnisse
- Staatsunternehmen dominierten die globalen Emissionen mit einem Anteil von 52%.
- Chinesische Unternehmen trugen 23% zu den globalen fossilen plus Zement-CO2-Emissionen bei.
- Zementemissionen stiegen signifikant. Sie verzeichneten den größten relativen Anstieg unter den Rohstoffarten.
Top-Emittenten 2023
Staatsunternehmen
Unternehmen | Gesamtemissionen (MtCO2e) | Prozent der globalen CO2-Emissionen |
---|---|---|
Saudi Aramco | 1.839 | 4,38% |
Coal India | 1.548 | 3,68% |
CHN Energy | 1.533 | 3,65% |
National Iranian Oil Co | 1.262 | 2,75% |
Jinneng Group | 1.228 | 2,92% |
Privatunternehmen
Unternehmen | Gesamtemissionen (MtCO2e) | Prozent der globalen CO2-Emissionen |
---|---|---|
ExxonMobil | 562 | 1,28% |
Chevron | 487 | 1,09% |
Shell | 418 | 0,92% |
TotalEnergies | 359 | 0,82% |
BP | 347 | 0,76% |
Diese Daten unterstreichen die anhaltende Dominanz fossiler Brennstoffe in der globalen Wirtschaft und die dringende Notwendigkeit für einen Übergang zu nachhaltigeren Energiequellen, um die Klimakrise zu bewältigen.
Der Carbon Majors-Datensatz umfasst Emissionen von 1854 bis 2023 und zeigt, dass 67,5% der anthropogenen industriellen CO₂-Emissionen seit der Industriellen Revolution auf 180 Unternehmen und staatliche Produktionseinheiten in der Datenbank zurückzuführen sind. In diesem Zeitraum waren nur 26 Einheiten für mehr als ein Drittel der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Diese neueste Aktualisierung enthält auch neu aufgeschlüsselte Kohleemissionen aus China, Russland, der Tschechischen Republik, Polen, der Ukraine und Kasachstan, die zuvor nur auf nationaler Ebene gemeldet wurden.
Quelle: Carbon Majors, März 2025
Der dänische Energiekonzern European Energy stellt mit Hilfe eines Solarparks und Elektrolyseuren E-Methanol aus Biogas her. Die Produktion erfolgte in der ersten von zwei Methanollinien unter Verwendung von biogenem CO2 aus einer nahegelegenen Biogasanlage in Tønder. Die Anlage wird schrittweise hochgefahren und soll eine jährliche Produktionskapazität von 42.000 Tonnen E-Methanol erreichen. Drei Elektrolyseure von Siemens Energy mit einer Gesamtkapazität von 52,5 MW werden hauptsächlich durch den benachbarten Kassø-Solarpark mit Strom versorgt. Als weltweit erste und größte kommerzielle E-Methanol-Anlage soll die Kassø-Einrichtung Industrien und Sektoren beliefern, die Alternativen zu fossilen Brennstoffen benötigen.
Zu den bereits bekannten Abnehmern gehören:
A.P. Moller - Maersk | klimaneutralen, grünen Treibstoff für ihr Containerschiff "Laura Maersk" |
LEGO Gruppe | E-Methanol für die Kunststoffproduktion als kohlenstoffärmere Alternative |
Novo Nordisk | E-Methanol für einen Teil seiner Materialproduktion |
Quelle: European Energy, 14. März 2025
Umfrage zum Betrieb von Batteriespeichersystemen (BESS)
Die "BESS Pros Survey" von TWAICE befragte 83 Fachleute aus der Batterie-Energiespeicherbranche, darunter Ingenieure, Techniker und Asset Manager, zu ihren drängendsten Anliegen. Die Umfrage zeigt, dass der aktuelle Tech-Stack – die Gesamtheit der verwendeten Hardware- und Softwarekomponenten – oft nicht ausreicht, um das volle Potenzial der BESS auszuschöpfen.
Hauptbefunde:
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Systemleistung und Verfügbarkeit: 58 % der Befragten nannten die Leistung und Verfügbarkeit von Batteriespeichersystemen (BESS) als ihre größten Sorgen. Dies zeigt, dass neben der Sicherheit nun auch die Maximierung des ROI und die Steigerung der Gesamtleistung im Fokus stehen.
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Häufigkeit technischer Probleme: 46 % der Teilnehmer berichteten von mindestens monatlichen technischen Problemen. Besonders betroffen sind dabei die Betriebs- und Wartungsteams, von denen 73 % wöchentliche Probleme verzeichnen, verglichen mit 53 % der Asset Manager und 25 % der Fachkräfte in den Bereichen Engineering, Technologie und Daten. Diese Unterschiede deuten auf mögliche Kommunikationslücken und isolierte Datenströme innerhalb der Organisationen hin.
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Zufriedenheit mit dem Tech-Stack: Nur 55 % der Befragten zeigten sich mit ihrem aktuellen Tech-Stack zufrieden. Viele nutzen herstellerseitige Tools, die möglicherweise nicht alle Anforderungen abdecken. Es besteht ein wachsendes Bedürfnis nach spezialisierten Softwarelösungen, die tiefgehende Analysen, Management und Optimierung ermöglichen.
Die Umfrage zeigt, dass die BESS-Branche sich weiterentwickelt und neben Sicherheitsaspekten zunehmend Rentabilität, Leistung und Gewinnmaximierung in den Fokus rückt. Der optimale Tech-Stack, bestehend aus fortschrittlichen Softwarelösungen und Datenmanagementtools, wird als entscheidend für den erfolgreichen Betrieb von Batteriespeichersystemen angesehen. Die Branche erkennt die Notwendigkeit, in verbesserte Technologien und Datenstrategien zu investieren, um das volle Potenzial von BESS auszuschöpfen
Insgesamt zeigt die "BESS Pros Survey", dass trotz des Wachstums der Branche weiterhin erhebliche Herausforderungen bestehen. Durch den Fokus auf Datenintegration und den Einsatz fortschrittlicher Technologien können diese jedoch erfolgreich gemeistert werden.
Quelle: TWAICE Technologies GmbH, BESS Pros Survey: What Matters Most to BESS Professionals Today, 2025
Solarspitzen-Gesetz verabschiedet: Neue Regeln für Photovoltaik-Anlagenbetreiber
Der Bundestag hat das Solarspitzen-Gesetz verabschiedet, das wichtige Änderungen für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen mit sich bringt. Künftig entfällt die Einspeisevergütung in Zeiten negativer Strompreise, jedoch sorgt eine Kompensationsregelung dafür, dass die Rentabilität nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Zudem werden der Smart-Meter-Rollout beschleunigt und flexiblere Netzanschlussvereinbarungen eingeführt.
Wesentliche Regelungen:
Das Solarspitzen-Gesetz sieht vor, dass Betreiber von Photovoltaik-Anlagen in Zeiten negativer Börsenstrompreise keine Einspeisevergütung mehr erhalten. Allerdings werden diese Stunden an das Ende der 20-jährigen Förderdauer angehängt, sodass die Gesamtvergütung erhalten bleibt. Zudem soll die Direktvermarktung entbürokratisiert und ausgeweitet werden, um eine bessere Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem zu ermöglichen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beschleunigung des Einbaus intelligenter Messsysteme (Smart Meter). Die Steuerbarkeit gilt für Photovoltaik-Anlagen ab einer Leistung von sieben Kilowatt, obei sogenannte "Nulleinspeise-Anlagen" und Stecker-Solar-Geräte ausgenommen sind. Die maximal zulässigen, jährlich zu zahlenden Entgelte für intelligente Messsysteme und Steuerungstechnik werden mit dem Gesetz angehoben. Zudem sollen flexiblere Netzanschlussvereinbarungen die Überbauung von Anlagen erleichtern. Photovoltaik-Anlagen und Speicher können somit künftig an einem gemeinsamen Netzanschlusspunkt betrieben werden, selbst wenn die vorhandene Anschlusskapazität nicht für die gleichzeitige Einspeisung beider Anlagen ausgelegt ist.
Stichpunkte:
Keine Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen
Kompensationsmechanismus zum Ausgleich
Beschleunigter Einbau intelligenter Messsysteme
Erhöhte Kosten für Betreiber durch Smart-Meter-Rollout
Flexiblere Netzanschlussvereinbarungen für Überbauung
Quelle: Sandra Enkhardt, Quelle: pv magazine , 31. Januar 2025