Das Thema verspricht einen dreifachen Nutzen für alle, die ihre Heizung mit Gas und Öl betreiben.
1. Heizungsoptimierung spart Energie und somit Heizkosten.
2. Heizungsoptimierung senkt CO2-Emissionen.
3. Heizungsoptimierung ist eine Vorbereitung für den Einsatz erneuerbarer Energiequellen.
Man braucht dazu die Bedienungsanleitung der Heizungsanlage, Bleistift, Papier, evtl. einen Entlüftungsschlüssel für die Heizkörper und etwas Geduld.
Der Infoabend 'Heizung optimieren und Heizkosten senken' am 15. Januar war dementsprechend gut besucht. Die Arbeitsgruppe Südharz der BEH hatte in den blauen Salon des Kurhauses in Bad Sachsa eingeladen.
- Jean Knödel-Keane schilderte anhand von Grafiken eindrucksvoll, wie sich der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre auf die Temperaturen und das Klima auswirkt. Sie stellte die Arbeit der BEH und ihre Projekte vor, die zu Energiewende und Klimaschutz in der Region beitragen. Damit lieferte sie gute Gründe für ein Engagement in Sachen Bürgerenergie.
- Wie man schrittweise seine Heizung optimieren, dabei viel Geld sparen und seine CO2-Emissionen reduzieren kann, erläuterte Horst Danneberg am Beispiel seiner eigenen Gas-Heizungsanlage. Er hat durch verschiedene Maßnahmen und durch Optimierung der Heizkurve seine Heizkosten seit 2022 um 50% verringert.
Zu den Maßnahmen zählt:
- Zimmer je nach Nutzung auf unterschiedliche Temperaturen einstellen (nicht unter 16°C)
- Zeitgesteuerte Thermostate
- Wirkung der Heizkörper verbessern
- Zugluft reduzieren
- Gasverbrauch täglich dokumentieren (um ein Gefühl für Zusammenhänge zu bekommen)
- Reduzierung der Brauchwassertemperatur (Achtung, Legionellen! 1 x wöchentlich über 60°C erhitzen)
- Zirkulation deaktivieren (Komfortverlust; aber spart deutlich Energie)
- Einstellung der Gastherme verändern (konsequenter Winter-/Sommerbetrieb, eingestellte Raumtemperatur reduzieren, u.a.)
Ein hohes Einsparpotential liegt in der Absenkung der Vorlauftemperatur durch optimale Einstellung der Heizkurve.
Je höher die Temperaturdifferenz zwischen Heizwasser und Umgebung ist, um so höher sind die Verluste.
Die Vorlauftemperatur ist im Standard immer zu hoch eingestellt. Thermostate verhindern, dass es zu warm wird.
Die Heizungssteuerung ermittelt aus der gemessenen Außentemperatur, der eingestellten Wunschtemperatur und einem hinterlegten Programm (Heizkurve) eine angepasste witterungsgeführte Vorlauftemperatur.
Wie findet man die optimale Heizkurve? Es gilt, die Vorlauftemperatur zu finden, die gerade ausreicht, die Wohnung auf der gewünschten Raumtemperatur zu halten. Dazu dreht man die Thermostate voll auf, damit sie keinen Einfluss mehr auf die Raumtemperatur nehmen können. Die Vorlauftemperatur bestimmt nun die Raumtemperatur.
Die Parameter für Steilheit und Raumtemperatur werden schrittweise angepasst.
Wer sich näher damit beschäftigen möchte, dem seien zwei Videos vom 'Energiesparkommissar' empfohlen:
Ist die Heizkurve gut eingestellt, aber die Temperatur in den Räumen zu unterschiedlich oder zu kalt, sollte man vom Fachmann einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Evtl. ist auch der Austausch einiger Heizkörper eine Lösung.
Nachdem die minimale Vorlauftemperatur wie beschrieben erreicht war, hat Horst Danneberg im vergangenen Oktober den Umstieg auf eine Wärmepumpe gewagt. Bisheriges Ergebnis: eine Kostenersparnis im Betrieb vom 20% gegenüber der Gasheizung.
- Jonas Licht von der Energieagentur Göttingen gab weitere Tipps zum sparsamen Heizen:
Basics, die jeder selbst umsetzen kann:
- richtiges Lüften: Stoßlüften, am besten quer, Thermostate zudrehen, dreimal am Tag ca 2-3 Minuten
- pro reduziertem Grad Raumtemperatur zahlt man rund 6% weniger Heizkosten
- Heizkörper entlüften
- veraltete Thermostatventile austauschen
- Pflicht: Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen in nicht beheizten Räumen müssen gedämmt sein
- Pflicht: oberste Geschossdecken müssen gedämmt sein
Bei Heizungsanlagen mit Warmwasserspeicher:
- Zirkulationspumpe nur zeitweise nutzen; Achtung - Legionellenrisiko beachten
- Sommer- und Winterbetrieb einstellen - nur Warmwasser
Ein Fachunternehmen ist erforderlich für folgende Maßnahmen:
- Austausch der Umwälzpumpe gegen eine effizientere; wird mit 100 € bezuschusst im LK Göttingen; Voraussetzung ist ein hydraulischer Abgleich
- hydraulischer Abgleich; wird im LK Göttingen mit 300 € gefördert
Regionale Förderung für Altbausanierung:
BAFA-Förderung des Bundes (15 % der förderfähigen Ausgaben):
https://www.bafa.de/heizungsoptimierung
Weiterführende Informationen:
https://verbraucherzentraleenergieberatung. de/heizen/heizungoptimieren/
Energieberatung: https://www.energie-effizienz-experten.de/
Videoanleitung zur Optimierung der Heizkurve
Textanleitung zur Optimierung der Heizkurve (PDF)