Preisentwicklung bei Stromspeichern
- Kategorie: Aktuelles
- Veröffentlicht: Donnerstag, 27. Juni 2019 16:05
- Geschrieben von Cornelia Grote-Bichoel
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Die Preise für Photovoltaik-Speicher sind zuletzt innerhalb von drei Jahren (von 2013 auf 2016) um rund 40% gesunken. Zu dieser Einschätzung kommt der Bundesverband Solarwirtschaft und die Speichermesse -ees Europe- aufgrund aktueller Befragungen innerhalb der Branche.
Dieser spürbare Preisnachlass hat bereits dazu geführt, dass sich nahezu jeder zweite Privathaushalt in Deutschland, der sich heute für eine eigene Photovoltaik-Anlage entscheidet (üblicherweise <10 kWp), einen Solarstromspeicher direkt mit installiert! So wurden allein 2016 rund 20.000 neue Solarstromspeicher in Eigenheimen und kleinen Gewerbebetrieben in Deutschland installiert.
Preiserhebung 2016 (ohne MwSt.)
Ein Untersuchungsbericht der RWTH Aachen ("Speichermonitoring 2016") kommt hinsichtlich der Preisentwicklung zu ähnlichen Ergebnissen.
Demnach sinken die Preise für Solarstromspeicher mit Lithium-Ionen Technologie für den Heimgebrauch derzeit um rund 18% pro Jahr. Bei Blei-Speichern ist der Preis-Nachlass mit rund 5% jährlich nicht ganz so hoch.
Darüber hinaus weist der Preisindex selbst auf verschiedene Preis-Faktoren hin, die für die Preisgestaltung ausschlaggebend sind. So wurden die teilnehmenden Firmen auch nach Spezifikationen gefragt, die sie für die Einschätzung des Preises als wichtig erachten. Genannt wurden:
- die Einbindung des Solarstromspeicher in die Hauselektrik: AC-gekoppelte oder DC-gekoppelte Speicher
- Garantieleistungen seitens des Herstellers
- die Anzahl der Ladezyklen
- der Installationsaufwand
- weiterführende Funktionalitäten hinsichtlich Regelenergiemarkt, Notstromoption und Einbindung von Elektroautos
Alternative Vergleichsgröße: "Kosten pro gespeicherte Kilowattstunde"
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, dass die Leistungsdaten eines Solarstromspeicher erwartungsgemäß auch ihren Teil zur Preis-Gestaltung beitragen, hat sich in der Speicherbranche noch ein zweiter Wert als Preis-Angabe etabliert: die Kosten für eine gespeicherte Kilowattstunde Strom. Sprich: was kostet es umgerechnet, 1 kWh Strom mit einem Solarstromspeicher zu speichern?
Der Rechenweg
Im Unterschied zum obigen Preisindex wird der Geräte-Preis nicht nur ins Verhältnis gesetzt zur nutzbaren Speicherkapazität (1.290 € / kWh bei 6 kWh nutzbarer Speicherkapazität insgesamt), sondern er berücksichtigt außerdem noch die Anzahl der Ladezyklen und den Systemwirkungsgrad eines Photovoltaik Speicher. Preis-Faktoren, die als solche beim Preisindex von pv magazine und Büro F sowie beim Speichermonitoring der RWTH Aachen bereits zur Sprache kamen.
Rechenschritt 1 |
Nennkapazität x Anzahl der Vollzyklen = theoretisch speicherbare Energiemenge |
Rechenschritt 2 |
theoretisch speicherbare Energiemenge in praktisch speicherbare Energiemenge umrechnen, indem die Entladungstiefe und der Systemwirkungsgrad prozentual abgezogen werden |
Rechenschritt 3 |
Investitionskosten / Endkundenpreis (für die gleiche technische Ausstattung) durch die praktisch speicherbare Energiemenge teilen ergibt den Preis pro gespeicherte Kilowattstunde Strom |
Hierzu eine Beispielrechnung anhand der sonnenBatterie:
Rechenschritt 1 |
Nennkapazität 6,0 kWh x 10.000 Vollzyklen = 60.000 kWh theoretische Speichermenge |
Rechenschritt 2 |
60.000 kWh im Verhältnis zu 100% Entladungstiefe, 98% Wirkungsgrad der Batterie (-1.200 kWh) und 96% Wirkungsgrad des Batteriewechselrichters (-2.400 kWh) ergibt 56.400 kWh nutzbare Speichermenge |
Rechenschritt 3 |
10.990€ Endkundenpreis (brutto inkl. MwSt., zzgl. Installation) geteilt durch 56.400 kWh = 19,5 Cent pro gespeicherte kWh |
Hohe Aussagekraft dieser Preisangabe
"Selbst erzeugten Solarstrom zu speichern würde Sie mit diesem Photovoltaik Speicher rund 20 Cent pro Kilowattstunde kosten." Diese Aussage ist als Preisvorstellung sehr greifbar! Sie vermittelt einen plastischen Eindruck und ein Gefühl davon, was dieser Solarstromspeicher wirklich kostet. Denn 20 Cent pro Kilowattstunde lassen sich sehr gut in Bezug setzen zu den eigenen Kosten für den Haushaltsstrom, die bei knapp 30 Cent pro Kilowattstunde liegen dürften. Dass der Photovoltaik Speicher im Umkehrschluss brutto 1.832€ pro Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität kostet bzw. 10.990€ insgesamt liefert schon weniger ein Gefühl für den wirklichen Preis, da hier der Bezugsrahmen fehlt. Die Kosten für die gespeicherte Kilowattstunde Strom setzen so auf einfache Weise den reinen Geräte-Preis mit der praktisch speicherbaren Energiemenge in Bezug.
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