Zu einer Exkursion nach Hamburg hatte am 11. Oktober die Elm-Asse-Windstrom GmbH aus Wolfenbüttel eingeladen.

Besichtigt wurde ein Relikt aus der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit im Hamburg-Wilhelmsburg, das seit 2010 der Wärme- und Stromversorgung von ca. 2000 Haushalten dient.

Der Flakturm und Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, der das gesamte Viertel überragt und mit 2 m dicken Betonwänden ehemals für bis zu 30000 Hamburger Schutz bot, wurde nach dem Krieg von den Alliierten im Inneren gesprengt, damit zukünftig keine militärische Nutzung mehr möglich war. Die Außenmauern standen über Jahrzehnte herum, innerhalb der Mauern viele Tonnen Schutt.

Nach der Jahrtausendwende stellte sich die Frage, ob man die Gebäudehülle abreißt, bevor sie irgendwann instabil wird, oder ob eine alternative Nutzung möglich ist. Es wurde ein Konzept entwickelt, das die Abwärme von energieintensiven Firmen im Hafenbereich über ein Nahwärmenetz zur Wärmeversorgung in Wilhelmsburg nutzt. Im Inneren des Bunkers wird in einem gut isolierten 2 Mio l-Schichtenspeicher, der sich von der ehemals 2. - 7. Etage erstreckt, bis zu 80° C warmes Wasser gespeichert. Ergänzt wird die Anlage durch ein Biogas-Blockheizkraftwerk, das Wärme und Strom liefert, eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach und einen Spitzenlastkessel zur Absicherung. An der Südseite des Bunkers hat Hamburg Energie Photovoltaik-Module für die Versorgung mit Ökostrom angebracht. 

Seit 2010 werden die Immobilien im Viertel, die meist älteren Datums und dämmtechnisch nicht auf dem neuesten Stand sind, vom Energiebunker versorgt. 

Zukünftig soll auch Geothermie in das Gesamtkonzept einbezogen werden. Bohrungen bis 3000 m Tiefe, wo man Wasser mit 80° C vermutete, stießen auf Hindernisse. In 1400 m Tiefe ist man erfolgreich auf Wasser mit Temperaturen um die 50° C gestoßen, das genutzt werden kann. Geplant ist, nach Realisierung der Erweiterung nochmals 3000 Haushalte an das Netz anzuschließen.

Wer sich die beeindruckende Anlage selbst anschauen möchte: seit 2013 ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Jeden Samstag Nachmittag finden kostenlose Führungen statt. Mit dem Fahrstuhl geht es bis zur ersten oder bis zur achten Etage mit Café und Aussichtsplattform. Vom Dach der Anlage hat man rundum einen tollen Blick auf Hamburg und den Hafen. Im Aussichts-Café gibt es Waffeln und leckeren Kuchen, sehr zu empfehlen.

Energiebunker HH-Wilhelmsburg